
Die Direktorenvilla an der Johannes-Haag-Straße 14 wurde im Jahr 1902 von Jean Keller erweitert und umgebaut. Das Gebäude war das Sinnbild für Status und Macht des Fabrikdirektors in der aufstrebenden Augsburger Industriekultur .
Städtebauliche Entwicklung
Die Haag Villa erlangte ihre Einzigartigkeit durch ihre außergewöhnliche Lage. Das Firmengelände der Johannes Haag AG befand sich direkt an der Bauhofstraße, in der Nähe des Textilviertel. zwischen dem Fichtelbach und dem Hanreibach. Johannes Haag errichtete sein Wohndomizil nicht etwa in der für diese Zeit üblichen Lage, einer exponierten Wohngegend der Stadt, sondern direkt auf seinem Fabrikgelände. Er verdeutlichte so den Status und die Zugehörigkeit zu seiner Fabrik und den Mitarbeitern.

Johannes Haag
Johannes Haag wurde 1819 als ältester Sohn des Zimmermeisters Andreas Haag in Kaufbeuren geboren. Nach seiner Zimmermannslehre im väterlichen Betrieb ging er 1835 zum Studium des Maschinenbaus nach Augsburg an die Königliche Polytechnische Schule und schloss dieses 1838 mit Bestnoten ab. Seine erste Berufserfahrung sammelte er während eines Studienaufenthaltes in Großbritannien wo er die von Jacob Perkins entwickelte Dampfzentralheizung kennenlernte. Als er im Jahr 1843 nach Kaufbeuren zurückkehrte gründete er eine Werkstätte für Maschinenbau und die Herstellung von Zentralheizungen.


Der Bau der Haag Villa

Im Jahr 1875 beauftragte Johannes Haag einen unbekannten Architekten, um sein privates Wohnhaus zu planen und lies dieses im Stil der Neorenaissance erbauen. Damit schuf er einen neuen urbanen Typus, welcher in funktionaler und typologischer Hinsicht mit Villen anderer Landgüter in England und Italien vergleichbar war. Haag´s Architekt orientierte sich am Stil des Andrea Palladio mit einer strengen aber eleganten Formgebung, symmetrisch angelegten Gebäuden mit eines vorgelegten Portikus.
Die Umbaumaßnahmen durch Jean Keller
